Die Erlöser-Kirche war beim 13. Jahreskonzert des Gospelchores "Outta Limits" bis vorne hin rappelvoll mit erwartungsvollen Menschen jeden Alters gefüllt. Und die Atmosphäre war von Anfang an gelöst und fröhlich, denn ein großer Teil der Zu- hörenden pilgert schon seit Jahren zu diesem musikalischen Highlight - wohl wissend, was für ein abwechslungsreiches und stimmungsvolles Konzert zu erwarten ist.
Unter der Leitung von Jens Keienburg trugen die 27 Sängerinnen und Sänger im über zweistündigen Konzert Werke ganz unterschiedlichen Stiles vor. Verheißungsvoll gleich zu Beginn die mit dezenter Per- kussion unterlegte Geographie- fuge, entstanden 1930 und eigentlich Teil einer ganzen Suite. Darauf folgte - sehr aus- drucksvoll - als einziges roman- tisches Stück das getragene "Denn er hat seinen Engeln", ein anspruchsvoller, achtstimmiger Chor aus Mendelssohns "Elias". Unter der spritzigen Moderation von Petra Sickinger-Losch und Christian Eichhorn kam im ersten Teil zunächst weitere geistliche Musik zu Gehör, etwa das energische "Glory be to God on High" von Stephan Zebe und gleich mehrere ganz unter-
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schiedlich vertonte "Hallelujas" - so auch eines solistisch vorgetragenes von Leonard Cohen. Überhaupt zeigte sich, wie viele klangvolle Stimmen aus den Reihen des Chores als hervorragende Solisten fun- gieren, später etwa beim Bossa-Nova-Hit "Girl from Ipanema" und bei der "Take That"-Ballade "Patience".
Die "Middle Limits", zehn an der Zahl und zwischen zwölf und 15 Jahren, und die neun "Little Limits" (sieben bis zwölf Jahre) - alles Kinder der Chor- mitglieder - sangen sehr engagiert, präzise und fröhlich zwei auch sprachlich heraus- fordernde Lieder der "Wise Guys" - einfach toll, was da an Nachwuchsarbeit geschieht.
Der zweite Teil begann mit "Aquarius" und "Let the Sun Shine", in das das Publikum lauthals einstimmte. Eine Augenweide war nicht nur die fantasievolle Kostümierung der Sängerinnen und Sänger im Hippie-Stil der 60er-Jahre, sondern auch ihre sichtbare Freude an dieser fröhlichen Idee. Der Chor, der mit einer zu jeder Zeit herausragenden Prä- senz alle seine Werke aus- wendig präsentierte und damit eine faszinierende Ausstrahlung vom ersten Moment an hatte,
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hatte, meisterte den kompli- zierten Chorsatz "Weg da" von Herman van Veen ebenso gekonnt wie die stilistisch vielfältige "Bohemian Rhapsody" von "Queen".
Nur mit dieser Bühnenpräsenz lässt sich auch ein Fehler im Vortrag sofort wieder ins Lot bringen - Kompliment. Gegen Ende des Abends wurde nicht nur dem Chorleiter und den auswärtigen Musikern (Kontra- bass, Gitarre und Saxofon) herzlich gedankt, sondern ganz besonders den beiden überaus versierten Pianisten Sebastian Schrauf und Herbert Frank, die im Wechsel an Flügel oder Keyboard begleiteten. Letzterer ist auch Leiter der Kinder- gruppen und Repetitor.
Die beiden bildeten das musika- lische Fundament des Konzertes und bedienten darüber hinaus die unerlässliche Technik in- klusive Lichteffekten.
"May the joy you spread keep returning" ("Möge die Freude, die du ausbreitest, immer auch zu dir zurückkehren"), hieß es im irischen Segen am Schluss. Im stürmischen, jubelnden Ap- plaus wurde dies für den enga- gierten, vielseitigen Chor Wirk- lichkeit. Die Freude über das Gehörte wurde begeistert zu- rückgegeben.
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